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  • Autorenbild☰ JÜRGEN C NICKEL

Du bist schuld...

Aktualisiert: 22. Juni 2020


"Du bist schuld!" Das ist eine gute Aussage, um zu beweisen, dass man selbst untadelig ist und der andere hat die Schuld zu tragen. Auf diesen kann man zeigen und hat damit den Vorteil nicht selbst im Rampenlicht stehen und sich verteidigen zu müssen.


Schuld definiert sich gemeinhin als bestimmtes Verhalten, bestimmte Tat, womit jemand gegen Werte, Normen verstößt; begangenes Unrecht, sittliches Versagen, strafbare Verfehlung...


Was haben wir also davon, wenn jemand schuld ist?


Wir können aufzeigen, dass das, was falsch gelaufen ist, an dieser einen Person liegt und danach weiter machen, wie gewohnt. Selbst obliegt keine Schuld, also auch kein Erfordernis zur Änderung des eigenen Lebens oder Verhaltens. Das ist bequem und überheblich.


Leben wir in der Kategorie "SCHULD und UNSCHULD" muss es zwingend einen Verlierer geben, denn der Schuldige hat verloren, der vermeintlich Unschuldige gewonnen. Das nennt man auch WIN-LOSE-PRINZIP.

Eine Problemlösung an sich findet hier nicht statt, weil der "Schuldige" sich daran nur abwehrend beteiligen kann. Jeder in einer SCHULD-Diskussion wird jede Schuld von sich weisen und versuchen andere zu belasten, um UNSCHULDIG zu sein.


Letztlich gewinnen wir nichts, wenn wir wissen wer schuld ist, denn an der Ursache an sich ändert sich gar nichts.


Um innerhalb eines Systems etwas zu bewegen, muss es gewinnbringend sein eigene Fehlleistungen mit in eine Diskussion einbringen zu können. Wir kommen zum WIN-WIN-PRINZIP.


Lenken wir unser Denken darauf die Ursachen für die erfolgte Wirkung zu finden, dann können wir dauerhaft Veränderungen erreichen. Hier ist die Schuld nicht Gegenstand der Diskussion.


Jede Handlung ist eine Wirkung, die auf einer Ursache beruht. Jede Wirkung ist ihrerseits wieder eine Ursache für eine andere Wirkung.


Können wir also durch gemeinsame Diskussion Ursachen finden und diese verändern, ändern wir zwingend die Wirkungen.


Mangelnde Kommunikation zwischen Menschen führt immer wieder zu Missverständnissen, weil dann aus einem Informationsdefizit heraus Aussagen falsch interpretiert werden, was seinerseits dann bestimmte Handlungen auslöst.


Beispiel: A und B sind ein Paar und führen eine Fernbeziehung. A ruft bei B an und der hebt nicht ab. A denkt, dass B eventuell sauer ist und wird nervös. B aber war nur unter der Dusche und konnte einfach nicht ans Telefon....

Wirft A nun B vor (Schuldprinzip), dass er doch mal ans Telefon könne und er habe sich schlecht verhalten, wird die Lageeinschätzung von B die eines abzuwehrenden Angriffs sein.

Teilt A dem B aber mit, dass er Angst habe B sei sauer und das belastet ihn, dann wird B dies zum Anlass nehmen die Situation zu erklären und vielleicht künftig per Messenger kurz mitteilen, dass er jetzt duscht.


Ein banales Beispiel, aber es zeigt, wie die Sichtweise unser Handeln beeinflusst und wie wir damit Ursachen beim Gegenüber setzen.


Richten wir also nicht über andere, sondern suchen wir Ursachen, um dann das Handeln an sich zu verbessern.


Hierzu erforderlich ist der Wunsch und die Fähigkeit nach Selbstreflektion, also einem kritischen Blick auf sich selbst, um eigenes Verhalten zu hinterfragen und auch von anderen hinterfragen zu lassen...




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